Emotionale Substanz – Antriebskräfte freisetzen

Gefühle drücken unsere Beziehung zu den aufgenommenen, verarbeiteten und gespeicherten Informationen aus unserer Umwelt aus (Tätigkeiten Lehrende/Lernende: BBB, AVU). Sie kennzeichnen zudem unsere psychische Befindlichkeit während eines Trainings oder Wettkampfs. Sie treten als Begleiterscheinung des Bewegungslernens auf und bestimmen die Qualität des Unterrichts entscheidend mit. Besonders bedeutsam sind Gefühle, die den sozialen Austausch zwischen dem Trainer oder Coach und den Karateka charakterisieren. Die eigene innere Haltung und die Fähigkeit, eigene Stimmungen, Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und deren Wirkung auf andere einschätzen zu können, beeinflussen das Lernen stetig.

Unser Gefühlsleben setzt in Form von emotionalen Prozessen entscheidende Energien für unsere Entwicklung frei. Sie können uns antreiben oder blockieren. Unsere Emotionen leiten uns bei herausfordernden technischen Aufgaben, bei wichtigen taktischen Entscheidungen, im Umgang mit einem schmerzlichen Misserfolg, bei der Verfolgung eines langfristigen Lernzieles, bei der partnerschaftlichen Lehr- und Lernbeziehung oder beim Aufbau einer Trainings- oder Wettkampfgemeinschaft.

Jedes Individuum verfügt über die Fähigkeit und Neigung, psychisch zu reifen und sich weiter zu entwickeln. Emotionen haben das Potenzial, eine spezifische Leistungsbereitschaft zu wecken. Bedingung dazu ist, dass die Lernprozesse an Werten orientiert werden, die für unsere Entwicklung erforderlich sind. Das Erkennen und Erfüllen menschlicher Bedürfnisse ermöglicht uns, diese Werte zu erfahren.

Nicht erfüllte Bedürfnisse haben unangenehme Gefühle zur Folge. Erfüllte lösen eine spontane Freude aus und fördern einen Zustand des «Fliessens» (Flow).

(Aus J+S Kernlehrmittel Karate)